London Road von Modestep – Unterwegs auf den basslastigen Straßen Londons | FAUX FOX Magazine

London Road von Modestep – Unterwegs auf den basslastigen Straßen Londons

17.05.15
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Modestep

Wuchtig. Massiv. Energiegeladen. Laut. Alles Adjektive, die einem im Kopf herumschwirren, wenn man an das erste Album des 2010 gegründeten Quartetts Modestep aus London denkt. Diese spezielle Mischung aus Dubstep-, (Nu)Metal- und Drum ‘n’ Bass-Elementen, die einem den Boden unter den Füßen wegreißt. Dazwischen, spärlich verteilt, ruhigere Passagen, begleitet von teils poppigem Singsang, Rap-Melodien oder einem rockigen Part. Dann kommt schon der nächste Break.

Die liebevoll bezeichneten „Bassjäger des Dubstep“ machen ihrem Namen alle Ehre und schaffen es, die unterschiedlichsten Musikgenres um ihren Grundstoff Dubstep herum unterzubringen. Das Rezept bleibt dabei, im Vergleich zum ersten Album Evolution Theory gleich, die Hauptzutat Dubstep hinterlässt nach wie vor den dominantesten Geschmack. Diese Würze kann dann schon auch teilweise mit Interpreten wie Chase & Status oder Zedd verglichen werden. Dennoch haben Modestep bzw. Josh & Tony Friend, Matthew Curtis und Nick Tsang ihre ganz eigene Vorstellung davon, wie Bassmusik zu klingen hat. 12 Songs stehen dafür Rede und Antwort, ab und an schreien sie auch laut auf und huldigen gleichzeitig die Heimatstadt von Modestep, London, mit all ihren Vorzügen, Ecken und Kanten. Wie es bei Dickens so schön heißt: „Um die Straßen Londons auf dem Scheitelpunkt ihres Ruhms zu erblicken, muss man sie an einem dunklen, trüben, schweren Abend sehen.“

Der erste Track Damien eröffnet die musikalische Fahrt: Düster und dramatisch, als ob das Imperium der Finsternis aufmarschieren würde. Dann setzen die Streicher ein, eine wummernde, schwerfällige E-Gitarre kommt hinzu. Der erste Drop steht unmittelbar bevor. Ein pulsierende, konstanter Bass. Eine Inszenierung, die den Hörer sofort mitnimmt auf den London Roads. Kein Anhalten in Sicht. Schon die zweite Nummer Make You Mine lässt den Gurt enger am Körper anliegen. Konstanter Drum ‘n’ Bass trifft auf die Dubstep-Elemente, die diese Gruppe eben so ausmachen. Machines entpuppt sich als, vom Breakbeat angehauchter Song mit definitivem Ohrwurmpotential und teils poppigen Passagen. Diese Mischung macht die Besonderheit aus. Im letzten Teil bekommt der Hörer noch einmal voll auf die Zwölf. Der Bass und die Gitarre eskalieren gemeinsam. Rainbow, der sechste Song, sticht durch seine Reggae-Einflüsse hervor. Es geht diesmal auch nicht nur um London, sondern auch Amsterdam. Snakes, der Teasertrack des Albums, besticht durch einen sehr smoothen Anfang und ein lässiges Gitarrenriff, das sich perfekt den folgenden Drum ‘n’ Bass-Komponenten fügt. Night Bus Home nimmt wieder etwas Tempo und Lautstärke aus der Reise (deshalb Night Bus) und besticht durch angenehmen Liquid Drum ‘n’ Bass, der von Streichern untermalt wird. Schön, auch im Sinne der Abwechslung. Der Finalsong Game Over gibt dann noch einmal alles und trumpft mit Rap- und Vocalpassagen mehrerer Londoner MCS auf, die ihren Beitrag zu diesem Album leisten: Rude Kid, Dialect, Discarda, Flowdan, Frisco & LayZ, um nur ein paar Namen der am Album beteiligten Künstler zu nennen. Definitiv ein ganzer Nachtbus voll und definitiv ein klares Game Over bzw. 1:0 für Modestep.

Modestep2

Abschließend kann gesagt werden, dass sich die Jungs von Modestep ihren Titel Evolution Theory gut ausgesucht haben. Auch sie haben sich weiterentwickelt und sind größer geworden, die Songs wirken ausgeprägter und durchdachter als noch beim Vorgängeralbum, auch melodiöser und klar strukturierter, wenn auch nicht immer. Ein paar Stellen gibt es da noch, bei denen weniger tatsächlich mehr sein könnte. Und natürlich kann man auch ein bisschen über die manchmal vorhandene Einfältigkeit bzw. nicht gegebene Abwechslung sprechen. Modestep haben aber nun mal einfach ihre Vorlieben und versuchen, diese zu perfektionieren. Was ihnen bei diesen Album definitiv gelingt. Und eines ist klar, es wird einschlagen wie eine Bombe, so oder so.

Das Album Evolution Theory erscheint am 25. Mai via Max Records / INgrooves /Rough Trade.

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Redakteur: Alexius Ivo Baldissera