Alles Geschmacksache? | FAUX FOX Magazine

Alles Geschmacksache?

09.07.14
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Über Geschmack lässt sich nicht streiten? Von wegen! Wer das nicht glaubt, der sollte schnellstens zum Wiener Hofmobiliendepot, denn mit der Ausstellung „Böse Dinge. Eine Enzyklopädie des Ungeschmacks“ beweist das sonst für pompöse und prunkvolle Ausstellungen bekannte Museum, dass sich Geschmack sehr wohl bestimmen lässt.

 

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Obama-Sneakers, Biertrinkhelme und Penispantoffeln

Inmitten von über 500 schrillen, schrägen, unbrauchbaren, grellen, hässlichen, glitzernden, giftigen oder auch rassistischen Dingen, wird der Besucher mit allerhand Ungeschmack und Kitsch überhäuft. Der Daumen-USB-Stick, die sprechende Teletubbypuppe und allerhand anderer skurriler Krimskrams ist nach einem von Kunsthistoriker Gustav E. Pazaurek 1912 entwickelten Kriterienkatalog angeordnet. Ein ausgefeiltes Kategoriensystem, das keine Form der Geschmacklosigkeit auslässt und – ganz gleich ob eine „Funktionelle Lüge“ oder „Kunst als Ausrede“ – für jeden Ramsch den passenden Überbegriff findet.

 

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Neben den Gegenständen aus dem Museum der Dinge in Berlin, dem Landesmuseeum Württemberg und dem Möbel Museum selbst, kann man auch rund 60 Exponate aus Pazaureks Stuttgarter „Abteilung für Geschmacksverwirrungen” bewundern. Zeitgenössischer Massentrash wird historischen SchickSchnack gegenübergestellt, da wird schnell klar: Die Geschmacklosigkeit kennt keine Grenzen und zieht sich durch unsere Geschichte wie ein roter Faden.

 

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Bring dein Ding!

Du möchtest das hässliche, unbrauchbare Weihnachtsgeschenk von Tante Gabi loswerden? Dann darfst du dich glücklich schätzen, denn die Besucher sind eingeladen die Ausstellung aktiv mitzugestalten indem sie ihr bösestes Ding dem Museum spenden. Es wird – in einem braunen Regal platziert – Teil der Schau und mit einem Kärtchen versehen – genügend Platz für eine Verewigung sowie für ein, zwei Sätze, die die Boshaftigkeit des Gegenstandes auf den Punkt bringen. Am 6. Juli findet der „Markt der bösen Dinge“ statt, bei dem die Mitbringsel dann verkauft werden. Eine gute Sache, nicht nur der Wiederverwertung wegen: Der Erlös geht an das Neunerhaus, eine gemeinnützige Organisation für Obdachlose.

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Zeitraum: 19. Februar – 6. Juli 2014

weitere Infos: www.hofmobiliendepot.at

Redakteurin und Fotografin: Jaqueline Ehrhart

 

 

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